Aus dem Jahr 1958 stammt das Sandbacher Schulhaus. Nach der Sanierung wird eine Fluchttreppe an beiden Schmalseiten für eine optische Veränderung sorgen. −Foto: Baumgartl
60 Jahre altes Gebäude soll saniert werden – Kindergarten-Auszug schafft mehr Platz für Schüler
Sandbach. Der Neubau eines Kindergartens in Sandbach zieht eine weitere Baustelle nach sich: Im kommenden Jahr soll das Grundschulgebäude saniert werden. In dessen Untergeschoss war bislang der Kindergarten untergebracht. Wenn dessen Mädchen und Buben im Januar in ihr neues Gebäude umgezogen sind, ist künftig mehr Platz für die Schulkinder. Im Zuge der Sanierung entstehen so neue Räume für die Nachmittagsbetreuung, für Werkunterricht und differenzierte Gruppen. Zudem bekommt das 60 Jahre alte Schulhaus zwei Fluchttreppen, eine neue Dacheindeckung und Vollwärmeschutz sowie neue Heizkörper, Akustikdecken und LED-Leuchten in den Klassenzimmern.
Das sieht die Planung vor, die Architekt Tobias Maier am Donnerstagabend in der Stadtratssitzung vorstellte und mit deren Ausführung ihn das Gremium anschließend einstimmig beauftragte. Die Gesamtkosten für alle Maßnahmen bezifferte der Architekt mit 770000 Euro. Davon wird die Stadt dank zweier bayerischer Förderprogramme voraussichtlich nur 213000 Euro selbst aufbringen müssen. Denn die Kommune hat sich erfolgreich um die Aufnahme in das kommunale Investitionsprogramm (KIP) beworben, das eine Teilsumme von 455000 Euro mit 90 Prozent bezuschusst. 410000 Euro sind laut Architekt daraus zu erwarten. Für die restliche Investition könne man wie üblich einen Zuschuss nach dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) mit einem Fördersatz von 46 Prozent beantragen, erklärte Maier.
Das 1958 errichtete Schulhaus hatte vor einigen Jahren neue Fenster erhalten und die Toilettenanlagen waren saniert worden. Lang ist die Liste der Defizite, die Maier aufzählte. So habe das Dach undichte Stellen und die Abdichtung des Untergeschosses mache Probleme. Es fehle ein zweiter Rettungsweg und nur ein Geschoss sei barrierefrei betretbar. Zudem sei der Werkraum zu klein, es mangele an Räumen zur Differenzierung und für eine bessere Betreuung der Nachmittagskinder.
Nach der Sanierung soll die Nachmittagsbetreuung vom Mittelgeschoss in das frei gewordene Untergeschoss ziehen. Dort bekommen die Kinder einen Aufenthaltsraum und einen Hausaufgabenraum. Auch ein größerer Werkraum soll hier untergebracht werden. Die drei Stufen zum Garten sollen verschwinden, so dass das Untergeschoss künftig barrierefrei sein wird. Im 1. Obergeschoss soll der bisherige Raum der Nachmittagsbetreuung künftig für Differenzierungsmaßnahmen genutzt werden. Zudem erhält diese Etage ebenso wie das 2. Obergeschoss an beiden Stirnseiten je eine Außentreppe als Fluchtweg.
„Das ist ein ganz ordentlicher Fördersatz und das sind alles absolut sinnvolle und notwendige Maßnahmen“, warb Bürgermeister Florian Gams für das Vorhaben. Tobias Semmler und Kathi Uttenthaler von der CSU-Fraktion, die für den Neubau des Kindergartens gekämpft hatten, zeigten sich äußerst zufrieden. Uttenthaler sprach von einer positiven Entwicklung für Sandbach. „Die Sanierung der Schule ist jetzt das i-Tüpfelchen“, sagte Semmler. Mit Blick auf den Raumzuwachs bei der Nachmittagsbetreuung erkundigte sich Uttenthaler nach Möglichkeiten der Mittagsverpflegung. Die gebe es schon jetzt, erklärte Bürgermeister Gams. Seit drei Wochen liefere die Arbeiterwohlfahrt Mittagessen in die Sandbacher Schule. „Das klappt gut“, sagte Gams. 13 bis 16 Essen würden im Schnitt pro Tag ausgegeben. Insgesamt seien 63 Kinder zur Betreuung angemeldet und besuchten diese unterschiedlich oft, so Gams.
Damit der Bauantrag später schneller bearbeitet werden kann, erteilte der Stadtrat nach seinem Ja zur Planung gleich auch das gemeindliche Einvernehmen. Ziel sei, so Gams, noch 2019 beginnen zu können. „Wir sanieren im laufenden Betrieb und müssen deshalb die Ferien nutzen.“
(aus PNP vom 19.11.2018)