Spatenstich für Verbrauchermarkt im Gewerbedorf Rohrstetten – Planungsrechtliche Probleme
Hunding. Beinahe wäre der Spatenstich für den Bau eines Verbrauchermarktes im Gewerbedorf Rohrstetten regelrecht ins Wasser gefallen. Kurz vor der Veranstaltung ließ der Regen fast vollständig nach, so dass der Spatenstich weitgehend unbeschirmt durchgeführt werden konnte.
Investor und Chef der gleichnamigen Firma, Josef Georg Buchbauer, hielt einen Rückblick auf sein 1858/59 von den Eltern im eigenen Anwesen bei Windorf gegründetes Unternehmen und wie es im Lauf der Jahre gewachsen ist. Einzugsgebiet für die 26 Buchbauer Einkaufsmärkte ist der niederbayerische und oberpfälzische Raum. Der ausgewählte Standort für den Verbrauchermarkt im Gewerbedorf Rohrstetten in Nähe der Bundesstraße B 533 sei ein wunderbarer Platz für den Markt. Die Hauptarbeit für die Ansiedlung hätten sein Mitarbeiter Thomas Weitl und der ehemalige Bürgermeister Ferdinand Brandl geleistet. Dem früheren Gemeindechef gebühre besonderer Dank. Mit dem Verbrauchermarkt erhalte Rohrstetten einen Vollsortierer.
Bürgermeister Thomas Straßer stellte fest: „Was lange währt, wird endlich gut.“ So sei der Spatenstich zu bewerten. Er erinnerte an den langen Planungsweg bis zum Spatenstich.
Straßers Vorgänger Ferdinand Brandl habe viele Jahre versucht, im Gewerbedorf einen Verbrauchermarkt anzusiedeln, was aus verschiedenen Gründen lange nicht realisierbar war. Brandl habe sich mit viel Energie für das jetzige Projekt eingesetzt. Dies sei neidlos anzuerkennen. Der Gemeinderat habe ihn dabei im Rahmen seiner Möglichkeiten immer unterstützt.
Straßer erinnerte auch an die entstandenen Probleme mit der Nachbargemeinde Lalling. Mit seinem neuen Bürgermeisterkollegen wurde eine gute Zusammenarbeit vereinbart. Er sei froh über den heutigen Spatenstich. Für die Realisierung eingesetzt haben sich auch der frühere Landtagsabgeordnete Erwin Huber, Staatsminister Bernd Sibler und Landrat Christian Bernreiter. Der Gemeindechef freute sich über die Anwesenheit seiner Bürgermeisterkollegen aus der VG. Er glaube, dass auch der kleine Supermarkt in Lalling weiterbestehen könne.
Der frühere Bürgermeister Ferdinand Brandl stellte fest, der Spatenstich sei ein Supertag für die Region – und auch persönlich für ihn. Schließlich war ein steiniger Weg mit vielen Hürden zu bewältigen. Dank gebühre dem Grundstückseigentümer, der durch sein Entgegenkommen viel zur Bereitstellung des Bauplatzes beigetragen hat.
Brandl schilderte die planungsrechtlichen Probleme,die bewältigt werden mussten. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof habe Regelungen im Landesentwicklungsprogramm beanstandet, die den Bebauungsplan betrafen. Die Politik war gefordert, eine Klarstellung der rechtlichen Regularien zu machen. Es habe ein Jahr gedauert, bis die geforderte Modifizierung geltendes Recht wurde. Die Neuregelung, die letztendlich die Ansiedlung eines Verbrauchermarktes in Rohrstetten ermöglichte, gilt für Kommunen in ganz Bayern.
Brandl dankte Huber, Sibler und Bernreiter für die Unterstützung sowie der Firma Buchbauer, dass sie trotz der zeitlichen Verzögerung das Projekt Rohrstetten nicht eingestellt hat. Die Gemeinde habe auf der St 2133 eine Querungshilfe für Fußgänger gebaut. Außerdem wurde die Voraussetzung für die Asphaltierung des Weges von der Ortschaft zum Gewerbegebiet geschaffen. Er wünschte der Firma viel Erfolg.
Landrat Christian Bernreiter dankte Josef Georg Buchbauer, dass er wieder im Landkreis investiere. Er schilderte den Einsatz von Ferdinand Brandl und Erwin Huber. Der Landrat könne sich bei Differenzen zwischen Nachbarkommunen nicht einmischen, stellte er fest. Er freue sich über die Anwesenheit der Nachbarbürgermeister. Nur miteinander konnten Fortschritte erreicht werden. Der geplante Verbrauchermarkt sei ein Meilenstein für den Lallinger Winkel.
Auch Staatsminister Bernd Sibler freute sich über die Anwesenheit der VG-Bürgermeister. Der geplante Standort sei in lokaler und regionaler Hinsicht ein idealer Ort. Der Minister erinnerte an anhand einiger Beispiele an die Unterstützung der VG-Gemeinden durch die Regierung.
Auch Erwin Huber ging auf die schwierige Vorgeschichte ein. In Großstädten werde vieles anders gesehen als auf dem Land. Die Regierung wollte für die Sicherung der Daseinsvorsorge die Möglichkeiten für eine Nahversorgung schaffen und damit auch die Grundlage für das Projekt Rohrstetten schaffen. Ein großes Problem war das sogenannte Anbindegebot, für deren Lösung einige Hürden zu bewältigen waren. Ohne den Einsatz und die Hartnäckigkeit des damaligen Bürgermeisters Ferdinand Brandl wäre die Lösung für Rohrstetten nicht zu schaffen gewesen. Die Menschen wollen in ihrer Heimat bleiben und die Zukunft sichern. Dafür notwendig sei eine gute Nahversorgung.
Architekt Leonhard Maier erinnerte an die langjährige, gute Zusammenarbeit mit der Firma Buchbauer. In Bezug auf das jetzige Projekt stellte er fest, dass der Firmenchef für Rohrstetten ein besonderes Projekt wolle. Vorgesehen ist für den Verbrauchermarkt eine Verkaufsfläche von 1500 Quadratmeter sowie 80 Stellplätze. Mit dem Spatenstich werde die Baumaßnahme begonnen. Die Fertigstellung ist für Ende 2021 geplant. Der Spatenstich wurde von der Dorfmusi Rohrstetten musikalisch umrahmt.
Am Spatenstich nahmen u.a. teil: die Bürgermeister Robert Bauer (Schaufling), Michael Reitberger (Lalling), Robert Schwankl (Grattersdorf), ehemalige und amtierende Hundinger Gemeinderäte, VG-Techniker Rudolf Geiß.
(aus PNP vom 28.09.2020 – Andreas Schröck)